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Keimzelle Wirtschaftszentrum Handel

Information zur Historie und Wissenswertes

Das Nikolai Quartier hat eine lange und für Hamburg sehr bedeutende Geschichte. Hier wurde im 12. Jahrhundert die gräfliche Neustadt durch die Schauenburger gegründet – sie gilt als Keimzelle der Kaufmannstadt Hamburg. Durch verschiedene Investitionsanreize wurden circa 50 Kaufleute für Investitionen im Quartier begeistert und brachten somit die Entwicklung rasch voran.

Das Nikolai Quartier war somit über viele Jahrhunderte ein wichtiger Standort für den Handel - somit führte auch der wichtigste Handelsweg Hamburgs durch das Quartier - der Großer Burstah. Gleichzeitig war der Großer Burstah schon Anfang des 20. Jahrhunderts eine sehr belebte und beliebte Geschäftsstraße.

Weiterhin war das Nikolai Quartier mit der ersten Hamburger Börse, der Hamburger Bank die als Wechselstube, Girobank und Kreditbank fungierte, dem Niedergericht und dem Rathaus über mehrere Jahrhunderte auch das Wirtschaftszentrum der Stadt.

Auch heute zeugen noch viele Standorte von der historisch vielfältigen Bedeutung des Quartiers. Auf der Karte sind diese mit Erläuterungen verzeichnet und können in drei verschiedenen Themenbereichen und Rundgängen nachvollzogen werden.

Für Detailinfos klicken Sie bitte auf die Punkte.

A1 Ursprünglicher Standort Nikolaikirche

Die Nikolaikirche, Hauptkirche des Kirchspiels St. Nikolai, hatte ihren ursprünglichen Standort im nördlichen Bereich des Hopfenmarktes.

1195 erstmals urkundlich erwähnt, haben archäologische Grabungen an der Ecke Hopfenmarkt/Hahntrapp bzw. in diesem Zusammenhang gefundene Hölzer aus den Jahren 1111/12 allerdings ergeben, dass die erste hier angesiedelte Kirche deutlich eher entstanden sein muss. Diese erste Kapelle wurde dem heiligen Nikolaus geweiht, dem Schutzheiligen der Seefahrer und Kaufleute. 

Beim Großen Brand 1842 wurde die Kirche vollständig zerstört. Schon zwei Jahre nach dem Großen Brand hatten spendenwillige Hamburger durchgesetzt, dass die Nikolaikirche wieder aufgebaut wird. Hierfür wurde 1843 die Nikolai-Schilling-Sammlung eingerichtet. Von den damals rund 200.000 Einwohnern Hamburgs sollten 32.000 wöchentlich einen Schilling geben; mit den Zinsen würde das in zwölf Jahren ausreichen, um den Wiederaufbau zu finanzieren. Tatsächlich ergab die Sammlung den vorgesehen Betrag; allerdings wurde der Bau teurer, so dass weitere private und auch staatliche Mittel aufgebracht werden mussten.

Die abgebrannte Ruine der Kirche wurde schließlich abgebrochen, geräumt und 1844 wurde ein Wettbewerb für die neue Nikolai-Kirche ausgeschrieben. Für eine neue Kirche wurde ein Bauplatz etwas weiter östlich ausgewiesen (siehe Punkt A8). Die Bauzeit der neuen St. Nikolai Kirche nach dem Entwurf des Engländers George Gilbert Scott betrug 36 Jahre. 1882 war der Bau vollendet und die Kirche galt als einer der bedeutendsten Sakralbau der Neugotik.

 

Erste Nikolai-Kirche am Hopfenmarkt, vor 1842

Erste Nikolai-Kirche am Hopfenmarkt, vor 1842

Quelle: Staatsarchiv Hamburg: 720-1_131-05=05_068.a.

 

A2 Findling

Die Ergebnisse der Grabungen lassen umfangreiche Rückschlüsse auf die Kirchengeschichte und auf die Architektur des Bauwerks zu. Gefunden wurden neben rund 900 Jahre alten Hölzern auch dänische Back- bzw. Formsteine aus dem 13. Jahrhundert, mit Muscheln versetzte, von der Schifffahrt genutzte Ballaststeine (ebenfalls aus Dänemark), menschliche Knochen sowie ein rund 700 Jahre alter, knapp 4 Tonnen schwerer Findling.

A3 Hopfenmarkt

Der Hopfenmarkt, westlich vor dem Kirchturm St. Nikolai gelegen und bis zur Neuanlage des Deichtormarktplatzes neben dem Meßberg der Hamburger Großmarkt befindet sich heute in Cityrandlage. Im westlichen Bereich des Hopfenmarktes befindet sich ein Übergang zur Holzbrücke, die die Willy-Brandt-Straße und im weiteren Verlauf das Nikolaifleet quert – eine historische Verbindung, die die Kirchspiele St. Nikolai und St. Katharinen verband.

Seit 1256 war der Hopfenmarkt der wichtigste Markt der Stadt – zu dieser Zeit fanden sich hier bis zu 60 Marktbuden mit umfassendem Angebot (der Platz in seiner ursprünglichen Anlage vor der ersten Nikolaikirche war deutlich kleiner als der heutige). Auch war der Markt Schauplatz geselliger Freiluftveranstaltungen.

Die Bezeichnung Hopfenmarkt erhielt der Ort im 14. Jahrhundert – die Bierbrauer deckten hier ihren Bedarf an Hopfen. Durch die Verlagerung der Nikolaikirche von ihrem ursprünglichen an den heutigen Standort, bekam der Platz einen neuen, deutlich geräumigeren Grundriss.

Nachdem der Marktbetrieb 1911 zum Deichtorplatz verlegt worden war, wurde auf dem Hopfenmarkt an bis zu 900 Markständen ausschließlich Gemüse verkauft.
Eine erneute maßgebliche Änderung erfuhr der Hopfenmarkt mit der Anlage der Willy-Brandt-Straße die beinah mittig über den ehemaligen Grundriss führt und den Markt in seiner Größe deutlich einschränkt.

Der Hopfenmarkt vor der ersten Nokolai-Kirche, Zeichnung von C.A.Lill ca. 1836-1840

Der Hopfenmarkt vor der ersten Nikolai-Kirche, Zeichnung von C.A.Lill ca. 1836-1840

Quelle: Staatsarchiv Hamburg 720-1_131-03=Hop_363

 

A4 Görttwiete

Als kleiner Gang zwischen zwei größeren Straßen (Twiete), in diesem Fall zwischen dem Hopfenmarkt im Osten und dem Rödingsmarkt im Westen, existierte die Görttwiete schon Ende des 13. Jahrhunderts. Sie verlief etwa mittig im Bereich des heutigen Straßenblocks Kleiner Burstah/Hopfenmarkt/Willy-Brandt-Straße/Rödingsmarkt/Großer Burstah, der heute überwiegend bebaut ist. Unter dem Namen Grutte-Twiete, später Holtene-Twiete oder auch Holztwiete wird sie um 1357 erstmals urkundlich erwähnt.

Heute verläuft die Gasse, deren Bezeichnung zurückgeht auf die einstmaligen Bewohner – die Grützemacher oder plattdeutsch die Görtemaker, die die für das Bierbrauen erforderliche Hafer- oder Gerstengrütze herstellten – zwischen der mehrspurigen Willy- Brandt-Straße und der hier anschließenden Bebauung. Die „Gasse“ fällt dem zufälligen Betrachter somit kaum noch ins Auge.

A5 Das erste Hamburger Rathaus

Um 1200 wurde am Hopfenmarkt/Ecke Kleiner Burstah das erste Rathaus Hamburgs errichtet. Als solches genutzt wurde es bis etwa 1230. Zu diesem Zeitpunkt entstand an der Kleinen Johannisstraße/Ecke Dornbusch ein neues, gemeinsames Rathaus von Alt- und Neustadt. Das Gebäude am Hopfenmarkt diente in der Folgezeit nur noch der Getreidelagerung.

A6 Neue Burg

Der stadträumliche Bereich um die Kirchenruine St. Nikolai zählt zu den bedeutendsten in der Entwicklung Hamburgs: Als Gegenpart zur nordöstlich auf der anderen Seite des Alsterarms gelegenen bischöflichen Altstadt entstand hier die Neue Burg. Bei archäologischen Grabungen, die in den Jahren 2014/15 im Zusammenhang mit einem Neubau am Hopfenmarkt durchgeführt wurden, konnten nicht nur Fundamentteile der Burg – mit Erde verfüllte Holzkonstruktionen aus fast tausend Jahre alten Eichenstämmen –, sondern auch Reste der 1195 erstmals erwähnten Nikolaikirche geborgen werden.

Die neuen Erkenntnisse dieser Grabungen widerlegen teilweise die bisherigen Annahmen zur Entstehung der Neuen Burg: Einige der Funde konnten auf die Zeit ab 1021 datiert werden – damit muss die Burg deutlich eher als bisher vermutet (1023/24 statt 1060) errichtet worden sein. Erbauer der Burg war demnach auch nicht – wie bisher angenommen, der Billunger-Herzog Ordulf – sondern dessen Vater Bernhard II.

Des Weiteren kann heute davon ausgegangen werden, dass die Burg, deren Form durch die noch heute erkennbare Anordnung der umliegenden Parzellen dokumentiert wird, „auf der grünen Wiese“ gebaut wurde – es haben sich keine Hinweise auf eine frühere Siedlungsschicht ergeben.

Fachleute bezeichnen die Neue Burg, „eine gewaltige Anlage mit einem mindestens 27 Meter starken Wall und einem Gesamtdurchmesser von ca. 110 Metern“, als „die Keimzelle der Kaufmannstadt Hamburg“. Über das Ende der Neuen Burg ist hingegen nichts bekannt.

A7 Mahnmal St. Nikolai

Im Zweiten Weltkrieg, 101 Jahre nach dem Großen Brand, wurde die Kirche erneut stark beschädigt. Im Rahmen der Operation Gomorrha im Juli 1943 diente die Turmspitze der Nikolaikirche den alliierten Bombern als Orientierungspunkt. Die Nikolaikirche war durch die Bombardierung zwar stark beschädigt, aber nicht vollständig zerstört. Ein Teil der Trümmer – unter anderem auch Teile des Hauptaltars – wurde auf zwei Schuten in die Haseldorfer Marsch verfrachtet, wo sie den Elbdeich verstärken sollten. Die Mauern des Kirchenschiffs wurden schließlich 1951 gesprengt, 1960 wurde die Ruine unter Denkmalschutz gestellt. Siebzehn Jahre später wurde die Ruine offiziell als Hamburgs Gedenkort für die Opfer des Bombenkrieges eingeweiht. Ein Museum in der früheren Krypta informiert heute über die Geschichte des Kirchenbaus St. Nikolai, im Zentrum der Ausstellung „Gomorrha 1943 – Die Zerstörung Hamburgs im Luftkrieg“ stehen jedoch die Ursachen und die Folgen des Luftkriegs auf Europa im Zweiten Weltkrieg. Ein gläserner Panoramalift fährt auf eine Aussichtsplattform in 76 Meter Höhe des Kirchturms.

B1 Bohnenstraße

Noch heute erinnert die Straße Neue Burg an die frühe Zeit der Hamburger Stadtentwicklung. Mit der Bohnenstraße als Verlängerung folgte sie als kleine Gasse – mittels eines Bohlenbelages gegen Überflutung durch den Großen Canal (heute Nikolaifleet) geschützt – der halbkreisförmig um die Nikolaikirche stehenden Bebauung und traf in nördlicher Richtung auf den Großen Burstah.

Die Bohnenstraße, deren Bezeichnung nicht geklärt ist und vermutlich schlicht auf einen Schreibfehler des Stadtschreibers zurückzuführen ist, wurde 1969 – 1971 durch einen Bürokomplex überbaut und erst beim Neubau des Burstah-Ensembles, der 2023 fertiggestellt wurde, wiederhergestellt.

Prominente Einrichtung an der Bohnenstraße war seit 1804 die Börsenhalle – in der Nähe der auf der anderen Seite der Trostbrücke liegenden alten Börse galt sie als geschätzter Treffpunkt Hamburger Kaufleute.

Börsenhalle an der Bohnenstraße, vor 1842

Börsenhalle an der Bohnenstraße, vor 1842

Quelle: Wendt, I. C. W.; Kappelhoff, C.E.L. (Hrsg.): Hamburgs Vergangenheit und Gegenwart. Eine Sammlung von Ansichten, Hamburg 1896, S. 96

 

B2 Laeiszhof

An der historisch bedeutsamen Adresse Trostbrücke 1, südlich des Globushofs und ebenfalls am Nikolaifleet gelegen, befindet sich mit der Laeiszhof. Nur zwei Kontorhäuser hatten die Bombardements des Zweiten Weltkrieges halbwegs überstanden. Eines davon war der 1887 errichtete Laeiszhof. Von den Architekten Martin Haller und Hanssen & Meerwein für die Segelschiffreederei Ferdinand Laeisz errichtet.

Das Besondere der Kontorhäuser, sie waren in der Aufteilung ihrer Räumlichkeiten flexibel. Architektonisch nimmt der Backsteinbau Bezug auf die Fronten der Speichergebäude, die bis zum Zweiten Weltkrieg das Bild am Nikolaifleet vom Hafen kommend prägten.

Trostbrücke 1 - Laeiszhof, 1909

Trostbrücke 1 - Laeiszhof, 1909

Quelle: Staatsarchiv Hamburg: 720-1_131-07=56_99.05Staatsarchiv Hamburg: 720-1_131-07=56_99.05

 

 

 

 

 

B3 Globushof

Südwestlich angrenzend an die Trostbrücke zeigt sich mit dem Globushof eines von zwei nach dem Zweiten Weltkrieg in diesem Bereich Hamburgs erhaltenen Kontorhäusern. Erbaut wurde es in den Jahren 1907/08 durch die Architekten Lundt & Kallmorgen. 

Globushof

Trostbrücke 2 – Globushof (Ansicht und Grundriss), 1909

Quelle: Staatsarchiv Hamburg: 720-1_131-07=56_99.23

B4 Alter Hafen

Um den Handel in der gräflichen Neustadt zu fördern, erteilte Kaiser Friedrich Barbarossa mit Datum vom 7. Mai 1189 einen Freibrief mit umfassenden, vor allem die Schifffahrt im Bereich der Alstermündung betreffenden Privilegien. Da sich gleichzeitig die alten Hafenanlagen südlich der Hammaburg für die aktuellen Entwicklungen als nicht mehr ausreichend erwiesen, wurde im Alsterbogen nahe der Trostbrücke, vor der Neuen Burg im heutigen Nikolaifleet, ein neuer Hafen angelegt – bis ins 16. Jahrhundert hinein galt er als das Hafenzentrum Hamburgs.

Mit der Entwicklung des Hamburger Binnenhafens im 16. Jahrhundert, erste Kaianlagen wurden am Kajen bereits im 14. Jahrhundert eingerichtet, verloren der Hafen im Nikolaifleet sowie das Fleet selbst nach und nach an Bedeutung. Allerdings wurden hier bis ins 19. Jahrhundert auf dem Wasserwege Waren in die Speicher umgeschlagen. Heute ist das Nikolaifleet, der seine heutige Bezeichnung erst 1916 erhielt, nicht mehr schiffbar. Sein Wasserstand ist bis heute tidenabhängig und nicht durch Schleusen geregelt; bei einer Sturmflut kann es durch ein Sperrwerk unter der Hohen Brücke jedoch gegen die Elbe geschlossen werden. Bei Ebbe fällt das Fleet teilweise trocken. 

B5 Trostbrücke

Als wichtige Verbindung zwischen den Kirchspielen St. Petri und St. Nikolai führte sie über die Alster bzw. über den Großen Canal (heute Nikolaifleet). Erwähnt erstmals im Jahr 1266, ist sie, als einfache Holzkonstruktion, vermutlich bereits deutlich früher entstanden – sie zählt damit zu den ersten Brücken der Stadt.

Wegen des starken Wasserstroms im Großen Canal, verursacht durch die Niedermühle an der benachbarten Mühlenbrücke, war der Unterbau der Brücke bereits ab 1480 aus Stein gebaut, spätestens 1668 wurde auch die Brücke selbst mit Steinen aufgemauert. Bis die Trostbrücke durch den Großen Brand 1842 so stark beschädigt wurde, dass sie abgerissen werden musste, waren immer wieder größere Instandsetzungsmaßnahmen erforderlich – dabei war für die Offiziere der Rathauswache zeitweise auch ein Privet, also eine Toilettenanlage über dem Alsterlauf, eingebaut.

Nach dem Brand wurde die Trostbrücke durch ein hölzernes Provisorium ersetzt, um sie schnell wieder für den Straßenverkehr nutzbar zu machen. Erst 1883 wurde die neue, von Oberingenieur F. A. Meyer geplante Trostbrücke in Betrieb genommen.

Die beiden Statuen auf der Trostbrücke, symbolisieren die beiden Städte, die 1216 zu einer Stadt vereinigt wurden: die bischöfliche Altstadt um dem Dom (im Osten des Nikolaifleets) und die gräfliche Neustadt um die Nikolaikirche (im Westen). 

 

 

B6 Alte Börse

Dem Niedergericht gegenüberliegend – an der Uferkante des Großen Canals bzw. des Nikolaifleets – befand sich an der Straße Bei der Alten Börse die erste Hamburger Börse, die vorerst auf einer befestigten, eingefassten Freifläche abgehalten wurde. Als Namensgeberin der Börse wird die Familie van der Burse vermutet, in deren Haus regelmäßige Handelstreffen der Brügger Kaufleute stattfanden.

Die Börse war die erste ihrer Art in Deutschland. Erst 1558 entsteht ein erster Börsenbau, den aber nicht die Börsenkaufleute, sondern die Gewandschneider errichten lassen. Sie beauftragen den Amsterdamer Architekten Zimmermann und Möbeltischler Jan Andresen.

Alte Börse an der Trostbrücke, um 1840

Quelle: Wendt, I. C. W.; Kappelhoff, C. E. L. (Hrsg.) Hamburgs Vergangenheit und Gegenwart. Eine Sammlung von Ansichten, Hamburg 1896, S. 100

B7 Zollenbrücke

Die Bezeichnung Zollenbrücke ist auf ein gräfliches Zollhaus auf der Nordseite der Brücke zurückzuführen. Wegen ihrer direkten Nähe zur alten Waage und zum alten Krahn erst Brücke bei der Waage (ab 1291) und Krahnbrücke (ab 1324) genannt, erhielt sie ihren endgültigen Namen wohl im Jahr 1355. Die Zollenbrücke mit ihren drei gemauerten, mit Granit und Sandstein verkleideten Gewölbebögen gilt als die älteste Brücke der Hansestadt – bis 1633 bestand sie aus einer einfachen Holzkonstruktion. Aufgrund ihrer großen Bedeutung als innerstädtische Verbindung wurde sie dann durch eine massive Steinbrücke ersetzt, die, abgesehen von einigen Instandsetzungen und baulichen Veränderungen, bis heute erhalten geblieben ist.

1850 - 54 wurde sie z.B. nach Plänen von J. H. Maack verbreitert, außerdem erhielt sie zu dieser Zeit das noch heute genutzte gusseiserne Geländer mit den S-förmigen Geländerpfosten. Den Zweiten Weltkrieg, der größte Zerstörungen im Umfeld mit sich brachte, hat die Zollenbrücke mit lediglich geringen Schäden überstanden. Das Gröningerstraßenfleet, welches die Brücke ehemals überquerte, war durch Gebäudetrümmer hingegen beinahe vollständig verfüllt. In den 1950er Jahren wurde es dann – bis auf ein geringfügiges Reststück – endgültig zugeschüttet. Seit 1953 ist die Zollenbrücke für den motorisierten Verkehr geschlossen.

Zollenbrücke (Blickrichtung Osten) Bebauung Große Reichenstraße (links) und Alte Gröninger Straße (rechts), 1879

Zollenbrücke (Blickrichtung Osten) Bebauung Große Reichenstraße (links) und Alte Gröninger Straße (rechts), 1879

Quelle: Staatsarchiv Hamburg: 720-1_131-09=Zo_61

B8 Brodschrangen/Erster Hafen Hamburgs

Die heute eher unauffällige und peripher im östlichen Nikolai Quartier verlaufende Straße Brodschrangen stellte seit der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts eine der bedeutendsten Wegeverbindung in nordsüdlicher Richtung dar. Urkundlich erwähnt wird die Straße Brodschrangen (auch Brotschrangen oder Brodtschrangen geschrieben) als Markt der Bäcker bereits 1256.

Der Begriff Schrangen stand dabei für eine Bank bzw. für einen Verkaufsstand, an dem Frauen das in der im Norden angrenzenden Bäckerstraße frisch gebackene Brot feilboten.

Brodschrangen - Von der Zollenbrücke gesehen, 1879

Brodschrangen - Von der Zollenbrücke gesehen, 1879

Quelle: Staatsarchiv Hamburg: 720-1_131-04=Bro_491

B9 Neß

Der Neß, heute eine ruhige Straße in Cityrandlage, wurde schon im 13. Jahrhundert erwähnt und stellt eine historisch wichtige Verbindung dar.
An Stelle des heutigen Bankgebäudes befand sich am Neß/Ecke Trostbrücke vormals der Kaiserhof, zuletzt Neß. 1619 als großbürgerliches Palais erbaut, wurde das Gebäude erst als Gasthof, später als Hotel Kaisershof (Hôtel zum Kaisershof) betrieben. Die Stadt Hamburg erwarb das Gebäude 1726, um hohe Gäste angemessen unterbringen zu können. 
Vor dem Abriss des Gebäudes in den 1870er Jahren wurde die Fassade Stein für Stein abgetragen und im Innenhof des Museums für Kunst und Gewerbe in St. Georg wieder aufgebaut – damit ist sie die älteste erhaltene Fassade eines profanen Bauwerkes aus dem Bereich der Altstadt. 
Dem Kaiserhof schräg gegenüber befand sich am Neß auch die 1619 vom Rat der Stadt gegründete Hamburger Bank, die den Kaufleuten der Stadt als Wechselstube, Girobank und Kreditbank auf Silberbasis diente.

Altes Rathaus (links), Alte Bank (Mitte), Kaiserhof (rechts), um 1830

Altes Rathaus (links), Alte Bank (Mitte), Kaiserhof (rechts), um 1830

Quelle: Wendt, I. C. W.; Kappelhoff, C. E. L. (Hrsg.) Hamburgs Vergangenheit und Gegenwart. Eine Sammlung von Ansichten, Hamburg 1896, S. 99

B10 Altes Rathaus

An Stelle des heutigen Gebäudes der Patriotischen Gesellschaft von 1765 befand sich das durch den Großen Brand von 1842 zerstörte alte Rathaus. 
Als traufständiger, zweigeschossiger Backsteinbau wurde es 1290 parallel zur Straße (damals Bei dem Rathause) errichtet und anschließend insgesamt sieben Mal um Anbauten erweitert. Ursprünglich verfügte es über einen großen Saal und einen vorgelagerten Laubenbau. In einem schmalen Saal im Obergeschoss konnten wichtige Feste veranstaltet werden (z.B. das Matthiae-Mahl, das, 1356 zuerst genannt, als Convivum Eines Ehrbaren Rathes am Tage des heiligen Matthias begangen wurde und bei dem heute Hamburger Prominenz und internationale Gäste zusammenkommen), außerdem wurde von hier zweimal im Jahr eine Bursprake verlesen (im engeren Sinn ist eine Bursprake die im Zusammenhang mit einer Bürgerversammlung verlesene Sammlung von ordnungspolitischen Vorschriften und Anweisungen des Rates der Stadt).
Als Anbau des alten Rathauses entstand an seiner südlichen Giebelseite 1558 das Niedergericht, das seit dem 13. Jahrhundert als erstinstanzliches Gericht für Zivil- und Strafsachen existierte und in dem jeweils zwei Ratsherren und zwölf Bürger über die Urteile befanden. 
Nach insgesamt über 500 Jahren der Nutzung fiel der Gebäudekomplex dem Großen Brand zum Opfer. Um ein weiteres Ausbreiten der Feuersbrunst zu verhindern, wurde er am 06.05.1842 gesprengt.
Bei dem beschriebenen Gebäude an der Trostbrücke, das heute als altes Rathaus bezeichnet wird, handelte es sich bereits um das vierte Rathaus Hamburgs.

Altes Rathaus an der Trostbrücke (Ansicht), um 1700

Altes Rathaus an der Trostbrücke (Ansicht), um 1700

Quelle: Kopitzsch, Franklin; Tilgner, Daniel (Hrsg.): Hamburg Lexikon, Hamburg 2005, S. 387.

B11 Patriotische Gesellschaft von 1765

Etwa an der Stelle des im Großen Brand zerstörten alten Rathauses wurde 1845 - 47 das neue Gebäude der Patriotischen Gesellschaft von 1765 erbaut (bis 1842 hatte die Institution ihren Sitz nur knapp 150m nördlich im Bereich des heutigen Rathauses. Die 1765 gegründete Hamburgische Gesellschaft zur Beförderung der Künste und nützlichen Gewerbe ist Hamburgs älteste und dauerhafteste Bürgerinitiative. Sie entstand als Zusammenschluss von Menschen, die im Erziehungs- und Bildungswesen, in der sozialen Fürsorge und Vorsorge, im Gesundheitswesen, in der Wirtschaftsförderung und im kulturellen Bereich für Verbesserungen - dem Begriff jener Zeit für Reformen – eintraten, sie initiierten und zum Teil selbst realisierten. Es war die erste derartige Gesellschaft in Deutschland und lange Zeit hindurch die einzige. Andere Hansestädte folgten später dem Beispiel Hamburgs. Schon den Zeitgenossen im ausgehenden 18. Jahrhundert galt die Gesellschaft als Muster einer aufgeklärt-gemeinnützigen Sozietät. Bald nach ihrer Gründung erhielt sie deshalb den ehrenden Beinamen Patriotische Gesellschaft. Das Gebäude der Patriotischen Gesellschaft sollte ein Vorbild für Architektur und Bautechnik werden. Architekt war Theodor Bülau, der den Bau 1844 - 47 ausführen ließ, 1923/24 expressionistisch aufgestockt, im Zweiten Weltkrieg zerstört und danach vereinfacht wiederaufgebaut. Mit weitreichenden Folgen brannte das Gebäude 1943 aus, hier archivierte Nachlässe der Architekten wurden vernichtet, der Wiederaufbau erfolgte in einer vereinfachten Gestaltung. Vor allem konnte der neue Innenausbau den ursprünglichen Intentionen des planenden Architekten nicht mehr gerecht werden. 

Trostbrücke und Gebäude der Patriotischen Gesellschaft von 1765, 1897

Trostbrücke und Gebäude der Patriotischen Gesellschaft von 1765, 1897

Quelle: Staatsarchiv Hamburg: 720-1_131-07=42_969.b

B12 Reichen­straßen­fleet/Börsen­brücke

Das erste Hamburger Fleet war das Reichenstraßenfleet, ein Grabenring südlich der Hammaburg, der dem ersten Hafen der Stadt Platz bot. Die geringe Breite des Grabens deutet darauf hin, dass der Schiffsverkehr nach dem Einrichtungsprinzip geführt wurde. 
Nach dem Großen Brand in den Jahren 1843/44 durch J. H. Maack erbaut, verlief die Börsenbrücke – eine massive, mit Klinker und Granit verkleidete Bogenbrücke mit gusseisernen Geländern – ursprünglich über das Reichenstraßenfleet. Dieses wurde in mehreren Abschnitten seit 1866 verfüllt, bis im Jahr 1939 nur noch kleine Fleetreste erkennbar waren. 1958 wurde dann auch die Börsenbrücke ausgebaut und der entsprechende Fleetabschnitt endgültig zugeschüttet.

C1 Große Johannisstraße

Die Große Johannisstraße verläuft südöstlich angrenzend an die Handelskammer und das Rathaus, sie wurde bereits um 1248 erwähnt. Benannt ist sie nach dem 1236/37 errichteten St.-Johannis-Kloster, eine weitläufige Anlage samt Klostergarten, deren Standort in etwa dem Bereich des heutigen Rathausmarktes entsprach. Die zum Kloster gehörende und direkt an der Großen Johannisstraße gelegene St.-Johannis-Kirche diente noch im beginnenden 19. Jahrhundert als Gotteshaus, wenngleich die Seitenschiffe zu diesem Zeitpunkt schon an weltliche Nutzungen vermietet waren. Bis zu ihrem Abriss im Jahr 1829 wurde die Kirche unter anderem von den französischen Truppen als Lager und von der Hamburger Turnerschaft als Turnhalle genutzt.
Ebenfalls an der Großen Johannisstraße, südwestlich der Kirche und teilweise im Bereich des heutigen Rathauses, hatte die Patriotische Gesellschaft von 1765, die Hamburgische Gesellschaft zur Beförderung der Künste und der nützlichen Gewerbe ihren Sitz. Nach dem Großen Brand von 1842 siedelte die Patriotische Gesellschaft um in einen 1845 - 47 errichteten Neubau in etwa am Standort des alten Rathauses. Folglich haben beide Einrichtungen – das Hamburger Rathaus und die Patriotische Gesellschaft – ihre Standorte im Laufe der Geschichte getauscht

St.-Johannis-Kirche an der Großen Johannisstraße, 1829 (links das ehemalige Gebäude der Patriotischen Gesellschaft von 1765)

St.-Johannis-Kirche an der Großen Johannisstraße, 1829 (links das ehemalige Gebäude der Patriotischen Gesellschaft von 1765)

Quelle: Staatsarchiv Hamburg: 720-1_131-07=42_685.4

C2 Mühlenbrücke

Die Mühlenbrücke verbindet seit jeher den Großen Burstah mit der nordöstlich anschließenden Großen Johannisstraße. Als erste Brücke Hamburgs entstand sie vermutlich zu Beginn des 11. Jahrhunderts. An der Stelle des heutigen Mönkedammfleets führte sie über die Alster. 
Wie alle Brücken ursprünglich aus Holz gebaut, mussten die Brücke ebenso wie das dazugehörige Mühlenwehr in der Folgezeit mehrmals repariert oder gar erneuert werden, bis die Anlage beim Großen Brand völlig zerstört und 1844/45 nach einem Konzept von Maack durch eine gusseiserne Brücke ersetzt wurde. Auch die Schleuseneinrichtung wurde wieder hergestellt. Die heutige Stahlbetonkonstruktion entstammt den 1970er Jahren, zu dieser Zeit wurde die Mühlenbrücke wiederum erneuert und dabei auch verbreitert. 
Namensgeberin der Brücke war die 1195 erbaute Niedermühle, eine dem Mahlen von Getreide dienende Wassermühle. Die Niedermühle ist die erste urkundlich erwähnte Wassermühle der Stadt.

Mühlenbrücke (Richtung Großer Burstah), kurz vor 1842 (Darstellung Peter Suhr)

Mühlenbrücke (Richtung Großer Burstah), kurz vor 1842 (Darstellung Peter Suhr)

Quelle: Stephan, Rolf: Brücken für Hamburg – Johann Hermann Maack (Bauinspektor von 1841 bis 1868), Hamburg, 1987, Nr. 4 (S. 12).

C3 Großer Burstah

Der Straßenzug Großer Burstah/Mühlenbrücke ist Teil eines im 12. Jahrhunderts entstandenen Staudamms, der mit Hilfe einer Stautür die obere Alster gegen die Elbe für den Schiffsverkehr absperrte. Die Stautür befand sich unterhalb der Mühlenbrücke am nordöstlichen Ende des Großen Burstahs – aufgrund einer teilweisen Überbauung ist die Brücke, die als erste Brücke der Stadt Hamburg gilt, heute allerdings kaum mehr als solche zu erkennen.
Über viele Jahrhunderte führte über den Straßenzug Großer Burstah/Mühlenbrücke und in Verlängerung die Große Johannisstraße, der wichtigste Handelsweg Hamburgs. In Richtung Osten über die Große Johannisstraße, die Rathausstraße, den Speersort und die Steinstraße zum Steintor (die heutige Mönckebergstraße entstand erst im frühen 20. Jahrhundert) und nach Westen über den Graskeller sowie die Ellerntorsbrücke, den Alten Steinweg, den Großneumarkt und den Neuen Steinweg. 
Um 1900 war der Große Burstah eine sehr belebte Geschäftsstraße mit großen, nach dem Brand von 1842 entstanden Kontor- und Geschäftshäusern, die Warenhäuser und eine Vielzahl von kleineren Geschäften beherbergten.

Großer Burstah (Blickrichtung Graskeller), nach 1920	#

Großer Burstah (Blickrichtung Graskeller), nach 1920

Quelle: Kopitzsch, Franklin; Tilgner, Daniel (Hrsg.): Hamburg Lexikon, Hamburg 2005, S. 494

C4 Graskeller

Der Graskeller, heute eine mehrspurige Straße in südöstlicher Verlängerung der Graskellerbrücke, erhielt seine Bezeichnung erst in der Mitte des 18. Jahrhunderts – bis zu dieser Zeit war die Straße nach einer 1529 bebauten Wassermühle benannt (Bei den Mühlen). Der Hintergrund der Namensgebung ist sinngemäß, an einer steinernen Treppe, die zum Alsterfleet hinunterführte, wurde das in den Sommermonaten auf den Elbinseln gemähte Gras angelandet. Der Keller eines angrenzenden Gebäudes, der Graskeller, diente der Lagerung – von hier aus wurde das Heu verkauft.

Graskeller (Blickrichtung Stadthausbrücke), 1905

Graskeller (Blickrichtung Stadthausbrücke), 1905

Quelle: Kossak, Egbert: Hamburg – Stadt im Überfluss – Optionen für die wachsende Stadt, Hamburg 1993, S. 55

C5 Altenwallbrücke

Die Altenwallbrücke führt, in der Verlängerung des Alten Walls, über das Mönkedammfleet zum Graskeller. Nachdem eine erste Brücke bereits 1320 verzeichnet ist, wurde die steinerne Konstruktion in den Jahren 1840/41 errichtet. Obwohl die ursprüngliche Brückenkonstruktion sogar den Zweiten Weltkrieg mehr oder weniger unbeschadet überstanden hat und im Wesentlichen erhalten geblieben ist, ist sie heute kaum mehr zu erkennen bzw. kaum mehr als Brücke wahrzunehmen. Im Rahmen des Hochbahnbaus erfolgte 1909 eine Verbreiterung der Brücke in Richtung Osten um mehr als 15 m. 1966 wurde sie durch eine Spannbeton-Fußwegbrücke auch in die andere Richtung auf eine Breite von nunmehr fast 34 m ergänzt (die ursprüngliche Breite betrug knapp 14 m).

Altenwallbrücke (Ostseite), o.Z.

Altenwallbrücke (Ostseite), o.Z.

Quelle: Stephan, Rolf: Brücken für Hamburg – Johann Hermann Maack (Bauinspektor von 1841 bis 1868), Hamburg, 1987, Nr. 23 (S.31)

C6 Alter Wall

Der Alte Wall (vormals Altenwallstraße) entstand um 1480 als Sicherungswall im Rahmen der Stadtbefestigung vor dem St. Maria-Magdalenen-Kloster.
Durch den später errichteten, nordwestlich vorgelagerten Neuen Wall wurde der Alte Wall ab 1560 überflüssig und deshalb eingeebnet und als Straße ausgebaut. Es entstanden Bauplätze an der neu angelegten Straße, die vorerst als Alte Wall Straße benannt wurde. Durch den Großen Brand von 1842 zerstört, wurde der Alte Wall anschließend ähnlich seiner vormaligen Lage wieder aufgebaut. 

Hamburg um 1540

Hamburg um 1540

QuellePressestelle des Senats im Hamburger Rathaus (Hrsg.): Von der Hammaburg zur HafenCity – Eine Ausstellung, Ausstellungskatalog, Hamburg 2005, S. 10

C7 Adolphsbrücke

In nordwestlicher Verlängerung des Adolphsplatzes führt die Adolphsbrücke über das Alsterfleet. Vorläuferin der Adolphsbrücke war die Scheelengangsbrücke, die ab 1578 als hölzerne Konstruktion in Verlängerung des Scheelengangs, einer schmalen Gasse in der Mitte der Alten Walls bzw. der Altenwallstraße über die Kleine Alster führte. Die nur für Fußgänger gedachte Brücke verfügte über eine Schiffsanlegestelle, ein Wachgebäude und ein Privet (eine Toilettenanlage). Zweimal wurde die Brücke neu gebaut, bis sie durch den Großen Brand 1842 vollständig zerstört wurde.
1844/45 folgte dann, nach einem Entwurf von J. H. Maack, der in seiner äußeren Gestalt bis heute erhaltene Neubau.
Im Rahmen des S-Bahntunnelbaus unter dem Alsterfleet wurde die Brücke in den 1970er Jahren abgebaut und nach den Bauarbeiten wiederhergestellt – dabei wurden die Brückengewölbe allerdings nicht in Ziegelmauerwerk, sondern in Stahlbeton ausgeführt.

Scheelengangsbrücke (heute Adolphsbrücke) über das Alsterfleet, vor 1842

Scheelengangsbrücke (heute Adolphsbrücke) über das Alsterfleet, vor 1842

Quelle: Wendt, I. C. W.; Kappelhoff, C. E. L. (Hrsg.): Hamburgs Vergangenheit und Gegenwart. Eine Sammlung von Ansichten, Hamburg 1896, S. 160

C8 Maria-Magda­lenen-Kloster

Die frühere Kirche des Maria-Magdalenen-Klosters stand etwa da, wo heute die Handelskammer steht, ragte jedoch etwas weiter in den Platz hinein. Das Kloster wurde im Zuge der Reformation aufgehoben, die Gebäude künftig von bedürftigen Frauen bewohnt. Aufgrund starker Schäden an den verwinkelten, mehrstöckigen Gebäuden wurden 1806 der Kirchturm abgenommen und im Folgejahr die gesamte Kirche abgerissen. Ende der 1830er Jahre waren auch die übrigen Gebäude der ehemaligen Klosteranlage nicht mehr zu halten.

Maria-Magdalenen-Kloster, im Bereich Adolphsplatz/heutige Handelskammer,  1800

Maria-Magdalenen-Kloster, im Bereich Adolphsplatz/heutige Handelskammer, 1800

Quelle: Wendt, I. C. W.; Kappelhoff, C. E. L. (Hrsg.): Hamburgs Vergangenheit und Gegenwart. Eine Sammlung von Ansichten, Hamburg 1896, S. 112

C9 Die neue Börse/­Han­dels­kammer

Nachdem sich die Börse an der Trostbrücke als zu klein erwiesen hatte, suchten Senat und Bürgerschaft nach einem neuen Standort. Die Wahl fiel auf den Adolphsplatz, der wegen des Abbruchs der Kirche des Maria-Magdalen-Klosters (1807) ausreichend Platz bot.
Nach zahlreichen Wettbewerben wurde die neue Börse 1837 - 41 von Carl Ludwig Wimmel, dem ersten Hamburger Baudirektor, und seinem Adjunkten Franz Gustav Forsmann errichtet. Die Einweihung des Börsengebäudes fand am 2. Dezember 1841 statt. 
Den Bau der Börse hatte man dem Staat und nicht der Kaufmannschaft überlassen. Dies erwies sich, als die Commerz-Deputation 1864 auf eine Vergrößerung der Börse drängte, als Hindernis. Der Senat lehnte dies zunächst ab. Erst 1881 - 84 wurden die ersten Erweiterungen durchgeführt, in Verbindung mit dem Bau des Rathauses weitere Ergänzungen hinzugefügt, bis das Gebäude schließlich durch Erweiterungen 1907 - 12 die heutige Ausmaße erhielt. 

Neue Börse am Adolphsplatz, 1841

Neue Börse am Adolphsplatz, 1841

Quelle: Wendt, I. C. W.; Kappelhoff, C. E. L. (Hrsg.): Hamburgs Vergangenheit und Gegenwart. II. Band. Eine Sammlung von Ansichten, Hamburg 1897, S. 545

C10 Adolphsplatz

Der Adolphsplatz ist nach Adolph IV. (*vor 1205, Ϯ 1261), Graf von Schauenburg und Holstein, benannt. Er ist der Sohn von Adolph III., der die gräfliche Neustadt gründete. Adolph IV. gehörte zu einer Koalitionsarmee von deutschen Fürsten, die 1227 gegen den dänischen König Waldemar kämpften. In der Schlacht von Bornhöved, östlich von Neumünster, errangen die deutschen Fürsten den Sieg. Aus Dankbarkeit darüber stiftete Graf Adolph IV. Hamburgs erstes Kloster, das der heiligen Maria-Magdalena geweiht wurde, denn an ihrem Tag hatten die Fürsten den Sieg errungen. 1239 trat Adolph selbst als Mönch in das Kloster ein.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes entsprechen die heutigen Fluchtlinien zwar nicht denen des beginnenden 19. Jahrhunderts, die geschwungene Form des Platzes gab es jedoch schon damals. Der Mönkedamm mündete nicht direkt in den Platz, sondern war nur durch einen Durchgang mit dem Platz verbunden. 

Adolphsplatz, 1821

Adolphsplatz, 1821

Quelle: Wendt, I. C. W.; Kappelhoff, C. E. L. (Hrsg.): Hamburgs Vergangenheit und Gegenwart. Eine Sammlung von Ansichten, Hamburg 1896, S.380

C11 Mönkedamm

Der Mönkedamm – auch Mönchsdamm, den die Mönche gerne zum Spaziergang genutzt haben sollen – wird bereits 1246 als Teil der Stadtbefestigung erwähnt. Vor dem Brand von 1842 führte er schräg durch die östliche Häuserseite des Alten Walls zum Maria-Magdalenen-Kloster. 1529 waren dort noch Gärten und es bestand Bauverbot, welches 1544 aufgehoben wurde. Im Jahr 1580 war die Bebauung bereits abgeschlossen.
Im Rahmen des Wiederaufbaus nach dem Brand wurde der Mönkedamm parallel am nördlichen Ufer des Mönkedammfleets geführt. 

Plan des Mönkedamms (links der Adolphsplatz), 1842

Plan des Mönkedamms (links der Adolphsplatz), 1842

Quelle: Wendt, I. C. W.; Kappelhoff, C. E. L. (Hrsg.): Hamburgs Vergangenheit und Gegenwart. Eine Sammlung von Ansichten, Hamburg 1896, S.380

C12 Burstahhof

Das Gebäude zählt zu den ältesten in Hamburg erhaltenen Kontorhäusern. Erbaut 1887/1888 nach einem Entwurf der Architekten Bahre & Querfeld. 

C13 Hindenburghaus

Das Hindenburghaus, erbaut 1909/1910 nach einem Entwurf der Architekten Hiller & Kuhlmann. Ursprünglich als Hotel errichtet wurde es in den 1920er Jahren zum Kontorhaus umgebaut.